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Promi-Status trifft Patriotismus

Kinder, es ist ein schlecht gehütetes und damit eigentlich gar nicht vorhandenes Geheimnis, dass ich als einer der größten Wild-West-Fans unter der norddeutschen Sonne gerne die Aufführungen der jeweils aktuellen Karl-May-Saison am Segeberger Kalkberg besuche. Zu gerne reiße ich in meiner Euphorie auch meine Freunde mit und freue mich jedes Mal darüber wenn Sie sich ebenfalls in den Bann der Geschichten rund um Winnetou und Old Shatterhand und deren halunkenhafte Gegenspieler ziehen lassen. Ich meine, was gibt es auch schöneres als an sonnendurchtränkten Nachmittagen oder lauen Sommernächten im Kalkbergstadion zu sitzen und sich von den Mimen und ihrem Spiel davontragen zu lassen. Es ist eine überwältigende Magie die einsetzt sobald das Kavallerie-Horn zum dritten Mal geblasen wurde und die ersten Indianer im Kampf gegen die weißen Bösewichte in die Arena reiten. Wer es noch nicht erlebt hat sollte unbedingt einmal nach Bad Segeberg kommen, spätestens im nächsten Sommer, ich verspreche Euch, Ihr werdet nicht enttäuscht sein.
Nun ist es ebenfalls ein weithin verbreitetes Nicht-Geheimnis, dass ich im Laufe der vielen Jahre am Kalkberg nicht nur die ein oder andere illustre Nacht in den Ewigen Jagdgründen der Western-Stadt verbracht habe sondern auch Bekanntschaft mit vielen Gaststars und Promis gemacht habe. Ich gebe es ehrlich zu, ich finde es auch immer wieder spannend die Schauspieler zu treffen, oder gar mit ihnen zu plaudern, da ich sie sonst nur aus dem Fernsehen kenne. Diese Affinität besitze ich seit ich denken kann, und sie erfrischt mich immer wieder. Nicht umsonst steht auf meiner Liste der Dinge die (mich) jung halten der Punkt „Begegnungen mit Prominenten.“ Es ist immer wieder interessant, selbst dann wenn es nicht interessant ist, und diese kleinen Tête-à-Têtes halten meinen Geist frisch und mein Herz in positiver Aufregung.
Am vorvergangenen Wochenende habe ich wieder einmal einen kleinen Ausflug in den Wilden Westen unternommen. Nach einem fabelhaften sommerlich warmen Abend in den ausverkauften Rängen des Stadions mit abschließendem Feuerwerk trafen wir uns zu vorangerückter Stunde mit einem meiner Schauspiel-Freunde. Dirc Simpson kenne ich bereits seit 12 Jahren. Auch in diesem Sommer lieferte er allen Abenteuerfreunden ums erneute Mal einen grandiosen Auftritt im aktuellen Stück „Der Schatz im Silbersee“ in dem er den boshaften Bösewichts-Kompagnon Knox an der Seite von einem von Karl May’s Oberschurken Colonel Brinkley spielt.
Auf den lauen Sommerterrassen des örtlichen Hot Spots Mora Mora am Fuße des Kalkbergs sollte ich nun nicht nur besagten schlimmen Bösewicht und Gegenspieler von Winnetou und Old Shatterhand Oliver Stritzel sondern auch GZSZ-Sternchen und Let’s Dance-Gewinnerin Susan Sideropoulus die die Ellen Patterson am Silbersee spielt kennenlernen. Ist es nicht immer wieder schön, wenn ein bekannter Fernseh-Schauspieler einem die Hand reicht und sich vorstellt? Ich fand das in den vergangenen Jahren schon bei Erol Sander, Wayne Carpendale und Jan Sosniok ziemlich aufregend, und würde zeitgleich zu gerne mein Pokerface sehen während ich völlig unbeteiligt meinen Namen nenne, die Hand schüttele und freundlich aber zurückhaltend „Freut mich ebenfalls“ entgegne.
Da mein alter Freund Dirc Simpson und ich uns eine Weile nicht gesehen hatten widmeten wir uns zuerst einmal unserem Gespräch und klammerten die anderen Prominenten um uns herum aus. Erst zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt mischten wir uns wieder in die Thematik am Tisch und so wurde ich gerade rechtzeitig Zeuge wie Susan Sideropoulos ansetzte nicht gerade schmeichelhaft über die Segeberger zu sprechen. Ich meine, ich sage es mal so, ich als Lokalpatriotin kann darüber natürlich vom Leder ziehen, schließlich bin ich dort geboren und aufgewachsen, aber wenn es ein Gaststar tut, der bzw. in diesem Fall die meint aus fadenscheinigen „Ich bin prominent, ich darf das-Gründen“ über die Einwohner unseres altehrwürdigen Städtchens wettern zu dürfen, dann geht das eindeutig zu weit.
Sodann möchte ich Euch die wichtigsten Eckpunkte unserer Plauderei nicht vorenthalten, damit Ihr Euch Euer eigenes Bild machen könnt: Susan Sideropoulos: „Die Segeberger sind schon ein merkwürdiges Völkchen...“ Ich: „Ach ja, was meinst Du?“ Susan Sideropoulos: „Naja, die machen hier so ein Fass auf, wenn man abends noch etwas zu essen bestellen möchte. Die könnten ja schon mal Rücksicht darauf nehmen, dass wir Schauspieler nach der Vorstellung noch etwas essen möchten. Und die Auswahl an Speisen ist auch nicht gerade hitverdächtig. Das ist mit Berlin echt nicht zu vergleichen. Wenn man hier überhaupt von Auswahl sprechen kann. Aber sie stellen es dar, als sei es das Non-Plus-Ultra...“ um dann auf einmal peinlich berührt innezuhalten und die leise Vermutung zu äußern: „Ähh, oder seid Ihr Segeberger?“ Ich: „Ja, ich bin Segebergerin.“ Susan Sideropoulos: „Ach so. Naja, was ich eigentlich meine ist, ähmm, man merkt, dass wir hier in der Kleinstadt sind.“
Kinder, ich will ihr mal zu gute zu halten, dass sie zumindest kurz versucht hat sich zu retten. Aber dieser Versuch ging nach hinten los, als sie nur einige Zeit später mit Anlauf ins Fettnäpfchen der Überheblichkeit sprang: „Naja, die Gastronomen hier sollten auf jeden Fall froh sein, dass sie uns haben. Da können die uns ruhig mal ein paar Sonderwünsche erfüllen. Ich meine, außerhalb der Saison kommt doch sonst sicher niemand extra den Kalkberg hoch um hier zu essen.“ In anderen Worten: „Die Segeberger tun gut daran uns Prominenten dankbar für unsere Kundschaft zu sein. Wer außer uns würde den Laden am Laufen halten?“
Bäbäm. Und schwups stand ohne weiteres Zutun ein neuer Name auf meiner Liste der Anti-Schauspieler. Die führe ich seit einigen Jahren mit meinem Bruder und man muss schon ein besonderer Nichtskönner oder Vollpfosten sein um es auf diese Liste zu schaffen. Die Richtlinien sind streng, das schafft wirklich nicht jeder. Susan Sideropoulus jedoch hatte es mir ihrer herablassenden „Heute London, morgen Mailand-Art“ mit einem Sprung in die Top Ten geschafft. Denn auch wenn das merkwürdige Völkchen der Segeberger, zu dem ich nun einmal bedingt durch meine ortsansässigen Wurzeln gehöre, mit Sicherheit zumeist große Freude am alljährlichen Western-Spektakel in der Kleinstadt hat, sollte ein ach so weitgereister „Star“ (Fragezeichen?) meines Ermessens nach weder in solchen Worten über seinen aktuellen Arbeitgeber sprechen geschweige denn außer Acht lassen zu was die diesjährige Verpflichtung im Karl-May-Ensemble vielleicht in Zukunft führen könnte. So weit ich mich erinnere wurde ihr letzter Versuch im Fernsehen Ruhm und Ehre zu erlangen nicht ganz so schwungvoll vom Publikum angenommen und ihre Telenovela „Mila“ auf Sat.1 wurde nach nur zwei Wochen wieder abgesetzt. So kann’s eben auch gehen. Auch wenn ich persönlich niemandem Misserfolg gönne. Nicht mal einem Anti-Schauspieler. Denn ein Künstler lebt von der Kunst. Und damit aber auch von der Gunst des Publikums. Und sollte Susan Sideropoulos auch in anderen Städten, ob klein oder groß, beim Lästern erwischt werden, dann könnte sich der aktuelle Karriere-Aufstieg ganz schnell wieder in den immer wiederkehrenden Regenschauern des Sommers zerschlagen.
In diesem Sinne: never forget where your coming from. Und egal wie weit ihr von zu Hause fort seid, watch your tongue. You never know who is listening. Have a very happy thursday, lovers. Enjoy.

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