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Wie werde ich Schriftstellerin in zehn Tagen (Tag 2)

Heidewitzka, was für ein herrlicher Spätsommer! Und damit willkommen zurück zu meinem Selbstversuch. Schliesslich geht es hier um weitaus elementarere Dinge als eine fantastisch wärmende Herbstsonne. Ich habe hier ein Ziel vor Augen und die Messlatte deutlich hoch gelegt, da kann ich mich mit solchen Themen nun wirklich nicht aufhalten. Allerdings springe ich heute ein winziges Eckchen später aus dem Bett als am gestrigen Tage, geniesse dafür jedoch den morgendlichen Kaffee samt aktueller Lieblings-Playlist auf Spotify (selbst zusammengestellt, versteht sich) auf dem Balkon weitaus länger. Ausgleichende Gerechtigkeit muss sein, da kenne ich nichts. Vielleicht trägt aber auch just besagte Sonne dazu bei, dass ich mich gar nicht mehr von meinem gemütlichen Hochsitz über den Dächern der Stadt fortbewegen möchte, und beim späteren Blick in den Spiegel entdecke ich, dass ich durchaus Farbe bekommen habe. Zum draufhüpfen süß! Ach, ich geh' nochmal ganz kurz raus. Die fünf Minuten... Und eigentlich muss ich ja auch noch meinen Bruder anrufen. Allerdings erreiche ich nicht ihn, sondern meine Mutter. Gut, der Plan ging nach hinten los, aber man muss aus jeder Situation das beste machen. Tatsächlich haben wir ein recht angenehmes Gespräch und ich lege gut gelaunt wieder auf. Diese aufwühlende Stimmung muss ich nutzen um mich endlich auf den Weg zu machen um mit meinen morgendlichen Erledigungen zu beginnen. Ich schlüpfe in meine absoluten Lieblings-Jeansshorts in hellblau im absoluten mega Used-Look, ein schlichtes weisses Langarmshirt, meine geliebten pinken Birkenstocks, male mir noch schnell die Lippen rot an (auch der neue Lippenstift will schliesslich schnellstmöglich eingeweiht werden), greife nach meiner Sonnenbrille und hechte mit meiner Einkaufstasche im Leopardenmuster aus der Tür. Im Fahrstuhl treffe ich jene Nachbarin, die mir immer gerne bewundernd auf die Füße schaut. So auch heute. Nach einem kurzen Zögern zwar, aber dann kann sie doch nicht widerstehen. So wie ich liebt sie gepflegte Füße und hübsch lackierte Zehennägel, und auch heute enttäusche ich sie nicht: meine Nägel leuchten in einem wunderschönen hellen Blau (die Farbe heißt "Dance of the Graces" von FABY, solltet Ihr unbedingt ausprobieren!) und wir freuen uns noch mal ganz kurz gemeinsam darüber. Warum auch nicht. Sieht schließlich echt gut. Und schon Toni der Ösi sagte damals in England: "Magalie hat echt schöne Füße." Und wo Toni der Ösi recht hat, hat er recht. Diese schönen Füße tragen mich nun zu Budni um eben fix den Reinigungsschaum für den Toilettendeckel zu besorgen, im Anschluss zum Bäcker, direkt darauf zum Blumenladen um dort noch ein paar Zweige des, wie ich jetzt weiß, sogenannten Septemberkrauts zu besorgen und danach zum krönenden Abschluss zum Tabakladen, um dort mein langersehntes Paket aus dem H&M-Onlineshop abzuholen. Ich meine, die Jeans-Aktion Kaufe 2 - Zahle bei der zweiten nur die Hälfte geht ja auch nicht bis auf unbestimmte Zeit, da muss man schon rechtzeitig zuschlagen! Wie eine hungrige Jägerin schleife ich die erlegte Beute nach Hause und obwohl ich wirklich gar keine Zeit habe, muss ich doch noch ganz schnell alles einmal anprobieren! Ach, ich liebe es! Mädchen spielen macht einfach Spaß! Gut, dass bis auf die zwei Jeans wirklich gar nichts passt, dumm, dass ich nun alles wieder zum Tabakladen zurückschleppen muss. Aber je später ich mit den bei Frauen verhassten Winkearmen zu kämpfen habe, desto besser. Und so ein Paket zu tragen trainiert wirklich ungemein. Nun aber wirklich fix das Frühstück zubereitet bestehend aus meiner geheimen abgewandelten Komposition eines Strammen Max und einem großen Saft, mit eiligen Wolfshappen hinuntergeschlungen, eingentlich viel zu schade, aber ich habe ja keine Zeit, den Lippenstift aufgefrischt, die Haare ungekämmt gelassen, dafür das Gesicht noch schnell gereinigt, die Sonnenbrille aufgesetzt und zum Bus gesprintet. Denn ich will ins Kino. Und da muss man nun wirklich pünktlich sein, alles andere wäre ja doof. Gott, ich war lange nicht im Kino, aber heute ist es endlich mal wieder so weit. Im PassageKino in der Stadt schaue ich mir am frühen Nachmittag zusammen mit vielen lustigen Rentnern den ganz fabelhaften Film "Monsieur Claude und seine Töchter" an. Und werde von der Leichtigkeit des Films davongetragen... Ach ja, das Kino war schon immer mein Happy Place. So auch heute. Am Ende bin ich wieder einmal ganz sentimental und muss mir ein paar Tränen wegwischen, aber das ist für mich auch einfach mal gar kein Problem. Irgendwo müssen die Tränen ja auch geweint werden. Anschliessend schlendere ich in der Überlegung mir noch ein Eis zu kaufen und bei meinem Lieblings-Accessorize am Gänsemarkt nach einem ganz bestimmten Ring zu suchen im strahlenden Sonnenschein über den Rathausmarkt, laufe dabei fast Comedy-Star Markus Maria Profitlich in die Arme (und kann nur hoffen, dass die junge Dame an seiner Seite seine Tochter, seine Nichte oder meinetwegen auch seine Enkelin ist), begegne wenige Minuten darauf dem durchgeknallten Möchtegern-Bachelor-und-Promi-Big-Brother-Starlet Ela Tas, die mir mit einer Begleitung, die wie eine Bedienstete anmutet, auf halsbrecherisch hohen Stilettos entgegen wankt (scheiße, Kinder, ich sage es immer wieder: wenn man auf High Heels nicht gehen kann, dann sollte man es einfach lassen!! Was ist denn daran so schwer zu verstehen?!) und befinde mich kurze Zeit später vor der Hölle der Versuchung. Abercrombie & Fitch. Warum genau ich da gerade heute rein muss, weiß ich nicht, aber ich werde magisch angezogen und verliere mich für eine ganze Weile in den dunklen Katakomben. Überrascht darüber in welche Jeansgrößen ich mittlerweile passe und überrascht darüber wie viele Jeans im Sale sind verbringe ich viel zu lange in der dunklen Duftfabrik (richtig, wieder einmal eine Alliteration, bitte nicht klauen, RTL!) bevor ich mich eine gefühlte Ewigkeit später mit schlechtem Gewissen zurück an die frische Luft schleiche. Dann muss ich auch noch feststellen, dass mein Lieblings-Accessorize nun einem BodyShop gewichen ist, und dass ein Eis deutlich günstiger gewesen wäre, brauchen wir nicht zu diskutieren. Aber dafür bekomme ich den nächsten Bus und schaffe es rechtzeitig zu Verbotene Liebe nach Hause und nach ein paar Minuten mit Ansgar setzt auch die kurzzeitig vermisste Entspannung wieder ein. Sehr gut. Zum Abendessen brutzle ich mir heute endlich mal wieder richtig geile Bratkartoffeln, und bevor hier Süffisanz aufkommen kann, will ich einmal klarstellen, dass richtig gute Bratkartoffeln gar nicht so leicht zu machen sind. Und wer ehrlich ist, der weiß das auch. (Augen auf bei der Berufswahl! Vielleicht hätte ich doch wirklich Profikoch werden sollen. Allerdings musste ich mich ja für Schriftsteller entscheiden. Aber lassen wir das. Das bringt uns an dieser Stelle auch erstmal nicht weiter.) Ich jedenfalls esse eine Weile später beschwingt eben jene köstlichen Bratkartoffen zu Abend und geniesse den Blick auf die flackernden Windlichter auf meinen Balkon, die die abendliche Dunkelheit in ein gemütliches Licht tauchen. Der Comedy-Dienstag auf Pro7 tut sein übriges um mich zu unterhalten und ehe ich mich versehe ist es schon wieder weit nach Mitternacht und ich bin schon wieder nicht zum Schreiben gekommen. Wie konnte das nur passieren? Habe ich etwa nicht genug Zeit eingeplant? Oder hat der Tag tatsächlich, wie schon oft in Frage gestellt, einfach zu wenig Stunden? Was tun, wenn man daran nicht verzweifeln will? Naja, in jedem Fall erstmal nicht verzweifeln. Schließlich ist morgen auch noch ein Tag. Und den vergangenen Tag habe ich genossen. Und ich war endlich mal wieder im Kino. Den Film "Monsieur Claude und seine Töchter" kann ich im Übrigen von ganzem Herzen empfehlen. Und mit den Gedanken an diesen schönen Film und die Vorfreude auf morgen gehe ich nun ins Bett. Und wünsche Euch allen eine Gute Nacht. Farewell and see you in the morning.

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